Bei PSSM handelt es sich um eine degenerative Muskelerkrankung. Mehrfachzucker wird nicht (komplett) verstoffwechselt, sondern in den Muskelzellen gespeichert: amylaseresistente Einschlüsse entstehen. Schlussendlich magern betroffene Pferde trotz augenscheinlich ausreichender Fütterung mit Kraftfutter ab. Betroffene Pferde können scheinbar Muskelglycogen bei der Bewegung besonders effektiv nutzen. (siehe » Pferdefütterung Kohlenhydrate und Fette und deren Verstoffwechslung im aeroben und anaeroben Energie-Stoffwechsel )
Damit ist PSSM eine Störung im Kohlenhydrat-Stoffwechsel (Glucogen-Speicher-Störung). Die ersten intensiven Forschungen in den USA und Australien zeigten PSSM zunächst bei Quarter-Horses, später auch bei Morgan-Horses, Warmblütern aber auch bei Kaltblütern.
Pferde mit PSSM zeigen häufig eine sehr ausgeglichene Psyche und eher eine ausgeprägte Muskulatur. Muskelbiopsien bei PSSM zeigen eine 1,5 bis 4 fach so hohe Glycogen-Konzentration im Muskel als bei gesunden Pferden.
Bei Kaltblutpferden wie Belgier und Percheron Pferden geht man davon aus, dass 25% der Population an EPSM erkrankt sind. Frau Stephanie Valberg (Universität Minnesota) beschreibt in Veröffentlichungen, dass EPSM bei Kaltblütern wohl noch Unterschiede zum PSSM bei Quarter-Horses aufweist.
Bei EPSM scheint es häufiger vorzukommen, dass bei Blutuntersuchungen die CK- und AST-Werte kaum oder gar nicht erhöht sind.
Die Bezeichnung PSSM ist von Dr. Stephanie Valberg eingeführt worden, wohingegen der Begriff EPSM von Dr. Beth Valentine geprägt wurde. Zwar gibt es (noch) Unterschiede hinsichtlich der Symptome bei unterschiedlichen Rassen, aber auch eine Vielzahl von Ähnlichkeiten. Die Vermutung liegt nah, dass sich hinter PSSM/EPSM - mit seinen noch weiter zu erforschenden Symptomen - wohl die zumindest ähnliche metabolische Muskelstörung "versteckt". (Hinweis zum Bezug von PSSM auf den Muskelfaser-Typ II und EPSM auf den Muskelfaser-Typ I siehe Artikel Muskulatur)
Symptome: Die Pferde sind auffällig bewegungsunlustig, steif und wirken energielos. Das Krankheitsbild ist meist eher untypisch für Lumbago. Die Symptome sind deutlich milder in ihrer Ausprägung als beim akuten Geschehen, eher diffus und nicht immer greifbar. Es sind eher "allgemeine" Symptome wie Verkrampfungen, Bewegungsunlust etc. die im Vordergrund stehen, die als Dauerzustand mal mehr dann auch wieder weniger deutlich ausgeprägt sind. (siehe Infos von Dr. C. A. Bingold)
In einigen Veröffentlichungen werden folgende Symptome bei PSSM aufgelistet:
Kreuzverschlagsähnliche Symptome bis hin zum Festliegen (ohne oder mit entsprechender CK-Erhöhung im Blutbild) sägebockartige Haltung (symmetrischer) Abbau der Muskulatur (speziell am Rumpf, an der Schulter und Oberlinie) wechselnde Lahmheiten Probleme bzw. Widersetzlichkeiten beim Rückwärtsrichten Schwitzen psychische Auffälligkeiten: Pferde, die die Wände hochgehen - man weiss aber eigentlich nicht warum asthmatische Atmung - wenn sich das Pferd trotz Muskelverspannung weiter bewegt "geschwollene" Muskeln Muskelzittern (hauptsächlich im Bereich der Hinterhand) auch kolikartige Symptome (Verkrampfungen bestimmen das Bild) extreme Berührungsempfindlichkeit /Schmerzen Verspannungen führen zwangsläufig auch zur Schädigung der Sehnen: häufig ist die tiefe Beugesehnen betroffen (anscheinend häufiger bei Stuten (?)): Es kommt zu "Zerreißungen" im Sehnen-Gewebe. Rehe - reheähnliche Symptome Krampfkoliken häufig wirken die Pferde zunächst eher "aufgequollen" - im weiteren Krankheitsverlauf bestimmt häufig Abmagerung das Bild Fütterungsumstellung und Training müssen Hand in Hand gehen, um einen optimalen Erfolg zu erzielen. siehe Stephanie Valberg: University of Minnesota: Polysaccharide Storage Myopathy (PSSM) in horses
If only the diet is changed, we found that approximately 50% of horses improve. If both diet and exercise are altered, then 90% of horses have had no or few episodes of tying-up. Vorsicht: keine chromhaltigen Futterzusätze bei PSSM-Pferden Vorsicht bei der Fütterung von Ergänzungsmitteln / Mineralzusätzen mit Chrom! Bei PSSM Pferden ist Chrom aufgrund der Insulin-anregenden Wirkung eher kontraproduktiv. Shodan reagiert bereits nach 3 Tagen mit deutlicher Verspannung.
PSSM Pferde reagieren häufig mit deutlicher Verschlechterung auf die Zufütterung chromhaltiger Pflanzen bzw. Ergänzungsfuttermittel. RER-Pferde profitieren! Man kann über diesen Weg fast schon zu einer "Diagnosefindung" gelangen: In der Verträglichkeit von Chrom - Zufütterung unterscheiden sich die beiden chronischen Verlaufsformen (RER und PSSM) recht deutlich.
Chromquellen in der Fütterung
Futtermittel mit einem relativ hohen natürlichen Chromgehalt sind Weizenkeime, Bierhefe und Melasse. Pferde profitieren von chromreichen Kräutern wie Heidelbeerblättern (9mg pro Kilo), Hirtentäschelkraut (8,8mg pro Kilo), Artischocken (7,6mg pro Kilo) oder Bockshornkleesamen (6,4mg pro Kilo). Von den Getreidesorten ist Gerste am chromreichsten.
Fütterung bei PSSM Ausreichend Grundfutter in Form von Heu zur Verfügung stellen. Kraftfutter vermeiden bzw. stark reduzieren (auf Stärkeinhalt achten). Heu mit Vitamin und Mineralversorgung und fetthaltige Zusätze wie Leinöl oder auch Leinkuchen - vorsichtig und gemäßigt - ergänzen. Hierbei ist besonders wichtig, dass auch im Erhaltungsbedarf fetthaltig gefüttert werden muss, um die Insulin-Antwort bei PSSM-Pferden zu verringern.
Quelle: www.dai-shodan.de
Zitat :
PSSM - Die Mutation und der Erbgang
Die dem Defekt zugrunde liegende Mutation kann mittels eines DNA-Test nachgewiesen werden.
Die PSSM wird autosomal-dominant vererbt, das bedeutet, dass bereits ein betroffenes Allel zu dieser Erkrankung führt. Die Schwere der Erkrankung nimmt zu, wenn das Pferd reinerbig für die Mutation ist, d.h. zwei betroffene Allele besitzt.
Die PSSM folgt einem autosomal dominanten Erbgang. Es gibt drei Genotypen:
1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieses Pferd trägt die Mutation nicht und wird nicht an PSSM erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/PSSM (heterozygoter Träger): Dieses Pferd trägt eine Kopie des mutierten Gens. Aufgrund des dominanten Erbgangs hat das Pferd ein hohes Risiko an PSSM Typ I zu erkranken. Ein solches Pferd sollte nur mit einem PSSM mutationsfreien Pferd verpaart werden.
3. Genotyp PSSM/PSSM (homozygot betroffen): Dieses Pferd trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an PSSM Typ 1 zu erkranken. Er wird die Mutation zu 100 % an seine Nachkommen weitergeben und sollte nur mit einem PSSM mutationsfreien Pferd verpaart werden.
Quelle: www.laboklin.de
Hier findet ihr eine Liste von bereits getesten Hengsten: